Wo Chemie auf Medizin trifft.
Text: Elizaveta Maksimova, Chemikerin
Schon als Kind wollte Elizaveta Maksimova etwas mit Medizin machen - heute entwickelt sie Nanopartikel zur gezielten Krebstherapie.
Schon als Kind habe ich mich für Naturwissenschaften interessiert und wusste, dass ich in meinem späteren Beruf etwas mit Medizin zu tun haben und anderen Menschen helfen wollte. Weil ich aber recht introvertiert bin, konnte ich mir nicht vorstellen, direkt mit Patientinnen und Patienten zu arbeiten. In der medizinisch orientierten Forschung habe ich das Richtige für mich gefunden: Heute bin ich Doktorandin der Chemie an der Universität Basel.
Was hat Chemie mit Medizin zu tun? Lassen Sie mich erklären: In meiner Forschungsgruppe untersuchen wir verschiedene Arten von Nanopartikeln. Sie sind extrem klein – weniger als fünf Nanometer im Durchmesser – und wir können sie nur mit leistungsstarken Elektronenmikroskopen beobachten. Nach fast drei Jahren Promotion und davor zwei Jahren Masterstudium zu einem ähnlichen Thema bin ich immer noch fasziniert von der Nanowelt. Es erstaunt mich immer wieder, wie wir nicht nur die Synthese dieser Teilchen genau kontrollieren, sondern sie auch für eine Reihe wichtiger Anwendungen nutzen können.
Mein Projekt im Rahmen der Doktorandenschule des Swiss Nanoscience Institutes befasst sich zum Beispiel mit Hafniumoxid-Nanopartikeln. Sie absorbieren Röntgenstrahlen stark, was sie als Kontrastmittel für die Röntgen-Computertomografie (CT) zur Diagnose oder in der Strahlentherapie nützlich macht, da sie die Empfindlichkeit der Krebszellen gegenüber Strahlung erhöhen. Als Chemikerin versuche ich, eine Methode zu finden, um diese Nanopartikel mit spezifischen Molekülen zu modifizieren, die nur an die gewünschten Zellen binden können. Die möglichen Anwendungen für solche Biokonjugate sind endlos, eines der einfachsten Beispiele ist die Krebsdiagnose und -behandlung.
Stellen Sie sich vor, wir würden unsere modifizierten Nanopartikel, die mit Molekülen für die Krebsbekämpfung ausgestattet sind, in den Körper injizieren: Alle Nanopartikel würden sich im Tumor anreichern. Dies würde es uns ermöglichen, den Tumor mithilfe der CT-Bildgebung zu lokalisieren und diese Informationen für die weitere Behandlung zu nutzen! Natürlich sind unsere Forschungsarbeiten noch grundlagenorientiert und weit davon entfernt, in der Klinik angewendet zu werden. Ich glaube jedoch fest daran, dass unsere Ideen und Entdeckungen den Weg für die Anwendung von Nanopartikeln in der Medizin ebnen.
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